- Herkunft: Türkei
- Artikel-Nr.: SW10162
Lorbeerblätter
Der Echte oder Edle Lorbeer (Laurus nobilis), auch Gewürzlorbeer genannt, gehört zur Familie der Lorbeergewächse (Lauraceae). Der Lorbeerbaum stammt ursprünglich aus Kleinasien, hat sich aber schon vor Jahrtausenden im gesamten Mittelmeerraum ausgebreitet. Er galt bei den Griechen als heilig und wurde mit Apollo, dem Gott des Lichtes, der Heilkunst, der Musik und Dichtung in Verbindung gebracht. Den Mythen nach hatte sich Apollo einst in die schöne Nymphe Daphne verliebt, die auf der Flucht vor seinen Nachstellungen Zeus um Hilfe rief und in einen Lorbeerbaum verwandelt wurde. Der trauernde Apollo trug fortan zur Erinnerung an sie einen Lorbeerzweig. Bei den alle 4 Jahre in Olympia zu Ehren des Zeus abgehaltenen Spielen wurden die Siegreichen mit einem Olivenzweig bekränzt. Nach ca. 200 Jahren wurde im Zuge der Pythischen Spiele in Delphi zu Ehren von Apollo stattdessen Lorbeer genommen. Lorbeer wurde als Räucherwerk hochgeschätzt, seine reinigende Wirkung sollte in Kultstätten Blutschuld tilgen können und den Wahrsagerinnen des Orakels von Delphi die Kräfte verleihen, das Verborgene zu sehen.
In Rom wurden erfolgreiche Feldherren mit der Corona Triumphalis aus Edlem Lorbeer bekränzt, später die römischen Kaiser sowie Sieger bei Wettkämpfen. Der Kranz aus Lorbeerblättern ist ein Symbol der Auszeichnung geblieben. Dichter, Sänger und Professoren, sogar erfolgreiche Schüler wurden nach Prüfungen mit Lorbeerkränzen bedacht. In ‚baccalauréat‘, dem französischen ‚ Abitur‘, sowie dem englischen ‚bachelor‘ ist vermutlich das lateinische ‚ bacca laurea‘ - Beeren von Lorbeer - enthalten.
Ungeachtet dieser hohen Wertschätzung des Lorbeerbaumes wurden seine Blätter bei den Römern auch zum Würzen von Fleisch und Fisch verwendet. Durch die Römer wurde Lorbeer als Gewürz und Heilmittel auch in den ‚nördlichen Provinzen‘ bekannt. Ca. 812 wurde Lorbeer von Karl dem Großen in die Liste der anzupflanzenden Bäume in seine Landgüterverordnung „ Capitulare de villis“ aufgenommen. Sie wurden dementsprechend in Hofgütern und Klostergärten angepflanzt, wo sie aber vermutlich nur in klimatisch günstigen Gebieten - etwa in Südfrankreich - gediehen. Heute werden Lorbeerbäume im gesamten Mittelmeerraum, aber z.B. auch in Südengland kultiviert. Hauptproduzent ist die Türkei, von dort kommt auch die derzeit beste Qualität an Lorbeerblättern.
Eigenschaften von Lorbeerblättern
Getrocknete Lorbeerblätter haben ein angenehmes, entfernt an Muskat erinnerndes Aroma; sie haben nicht die bittere Note der frischen Blätter. Sie geben ihr unvergleichliches Aroma langsam beim Garen ab und werden vor dem Servieren aus den Gerichten entfernt. Lorbeerblätter wirken appetitanregend und machen schwere Speisen bekömmlicher.
Lorbeerblätter und ihre Verwendung
Lorbeerblätter würzen Brühen, Suppen, Eintöpfe, Saucen, Beizen, Pökellaken und Marinaden für Fleischgerichte und Fisch. Sie sind ausgesprochen vorteilhaft beim Einlegen von Pickles, Gurken, Sauerkraut, Rotkraut, Schafs- und Ziegenkäse, sowie bei der Herstellung von Kräuter-Öl, Kräuteressig und Chutneys. Lorbeerblätter können Reis, Polenta, Kartoffeln, Nudeln, Hülsenfrüchten eine interessante Komponente geben. So können z.B. einfache Salzkartoffeln veredelt werden, wenn dem Kochwasser Lorbeerblätter und Pimentkörner beigegeben werden. Zu Gemüsegerichten sind Lorbeerblätter lecker, z. B. zu Bohnen, Wurzelgemüse, Kohl, Tomaten(saucen) und Zwiebeln. In der türkischen, marokkanischen, italienischen, spanischen, französischen, deutschen sowie österreichischen Küche wird traditionell besonders gerne mit Lorbeer gewürzt. Entsprechend groß ist die Vielseitigkeit der Rezepte. Selbst Fruchtkompott, Marmeladen und Gelees können durch Zugabe von Lorbeerblättern aromatisiert werden.
Der Indische Lorbeer, der Indonesische Lorbeer, der Kalifornische Lorbeer, der Westindische Lorbeer und der Mexikanische Lorbeer haben kaum geschmackliche Ähnlichkeiten mit dem Echten Lorbeer. Sie werden meist nur in den Gebieten ihrer Herkunft als Gewürz verwendet.
Lorbeerblätter passen zu Bohnenkraut, Majoran, Oregano, Petersilie, Piment, Salbei, Senfkörnern, Thymian, Wacholderbeeren.
Bio-Artikel: | DE-ÖKO-037 |