- Herkunft: Nicht-EU-Landwirtschaft
- Artikel-Nr.: SW10280
Rosenknospen, Bio
Herkunft und Verbreitung
Die Rose - seit der griechischen Antike als Königin der Blumen gewertet - ist jedem bekannt. Sie war in ihrer Schönheit bei den Griechen der Göttin Aphrodite, sowie Eros und Dionysos zugeordnet und geweiht, bei den Germanen der Göttin Freya.
Rote Rosen symbolisieren Liebe, weiße Rosen Verschwiegenheit.
Sowohl in der Mythologie als auch in den Religionen - im Islam, besonders aber im Christentum – ist die Rose ein höchst bedeutungsvolles Symbol. Ihre wunderbare Blüte steht für Schönheit und Reinheit, ihre Dornen für Leid und Schmerzen. In der Kunst, der Architektur, in der Literatur in Sagen, Legenden, Märchen und Liedern wird die Rose abgebildet, gepriesen und besungen.
Die Rose hat der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) den Namen gegeben und erfreut seit jeher nicht nur durch die Schönheit ihrer einfachen oder gefüllten Blüten sondern auch durch ihren besonderen, unvergleichlichen Duft.
Blütenblätter und/oder Knospen von sehr duftintensiven Rosensorten wie z.B. der Damaszener Rose (Rosa damascena) werden schon seit Jahrtausenden zur Herstellung von kostbarem Rosenöl und Rosenwasser verwendet.
Berühmt sind die persischen Rosengärten, in denen Rosen veredelt, gezüchtet und die besonders wohlriechende Rosa gallica und Rosa damascena für die Gewinnung von Rosenöl angebaut wurden und werden. Die antiken Kulturen der Perser, Ägypter, Griechen und Römer verwendeten Rosen bereits als Medizin, als Parfüm und für Kosmetika.
In der vermutlich 812 n.Chr. verfassten Landgüterverordnung Capitulare de villis Karls des Großen wird der Anbau von Rosen in allen Landgütern und Klostergärten vorgeschrieben. Allerdings handelt es sich dort um die sog. Hundsrose (rosa canina), die mit ihren fünfblättrigen Blüten zu den Wildrosen zählt und allgemein durch ihre Früchte - die Hagebutten – bekannt ist. Die Damaszenerrose soll durch Kreuzritter nach Europa gebracht worden sein. Erst im 11. Jahrhundert gab es hier die gefüllten orientalischen Rosen – als Gartenrosen kultiviert wurden sie sogar erst im 16. Jahrhundert. Noch später setzte der gezielte Anbau von starkduftenden Rosen zur Gewinnung von Rosenöl ein, etwa in Bulgarien (um 1700) und Frankreich.
Alle für die Gewinnung von Rosenöl in Frage kommenden Rosenarten blühen nur an den verholzten Zweigen des Vorjahres, die Zeit der Blüte ist relativ kurz, danach folgt der Austrieb neuer Zweige. Im Unterschied dazu können bei der Chinarose (Rosa chinensis) bereits junge Zweige Blüten tragen, sodass diese Rosenarten das ganze Jahr über blühen können.
Die Rosenblüten und Knospen werden im Frühsommer geerntet und zum Teil getrocknet, zum Teil für Rosenessenzen destilliert. Bei durch Destillation gewonnenem Rosenöl sind 100 kg Rosenblüten zur Herstellung von nur 10 g Öl erforderlich. Rosenöl war lange Zeit ein exquisites Luxusgut, heutzutage wird es oft synthetisch hergestellt und ist z.B. in 95% aller Parfüms für Frauen enthalten.
Die Ernte der verführerisch duftenden Rosenknospen für Tee oder als Gewürz muss zeitig am Morgen erfolgen, damit der Duft sich nicht verflüchtigt. Es ist erstaunlich, wie gut und lange sich der Geruch getrockneter Rosenknospen hält – ca. ein Jahr, wenn sie luftdicht verschlossen aufbewahrt werden.
Die in der Qualität hervorragenden Aromagarten-Rosenknospen beziehen wir aus dem Iran. Es ist das Land mit der längsten Tradition hervorragender Rosenkultur, -veredelung und -verarbeitung und hat diesen Qualitätsstatus über die Jahrhunderte beibehalten.
Eigenschaften von Rosenknospen
Im ätherischen Öl der Rosenblüten sind unter anderem Geraniol (70-75%), Citronellol (20%) und Nerol (20%) enthalten. Für den Duft verantwortlich ist das β-Damascenon, das sich wie der dominierende Duftstoff Safranal bei Safran aus dem Abbau von Carotinoiden bildet. Bereits in Persien sowie in der griechischen und römischen Antike war die Rose als Arzneipflanze bekannt, auch in der chinesischen Medizin und im Ayurveda werden die heilenden Wirkungen geschätzt – sei es die der Blüten, der Früchte und teilweise sogar der Wurzeln.
Wie gut der Duft von Rosen die Stimmung hebt und die Sinne erfreut, ist jedem bekannt und so werden den Rosenblütenblättern beruhigende und ausgleichende, krampflösende und harmonisierende Eigenschaften zugeschrieben. Das in den Rosenknospen enthaltene ätherische Öl wirkt kräftigend auf Herz- und Kreislauf. Neben der tonisierenden Wirkung sind entzündungshemmende Eigenschaften bekannt, sodass der Rose als Heilpflanze positive Wirkungen bei Erkältungen, Bronchitis, Entzündungen der Mund- oder Rachenschleimhaut, leichteren Hautentzündungen oder Verletzungen der Haut zugeordnet werden. Die enthaltenen Gerbstoffe können auch beruhigend auf den Magen-Darm-Trakt wirken. In der europäischen Volksmedizin ist seit Jahrhunderten die Rosenfrucht - die Hagebutte - viel bedeutender als die Verwendung der Blüten gewesen.
Das Aroma der für getrocknete Rosenknospen in Frage kommenden Rosensorten ist sehr intensiv nach Blumen und Blüten duftend, ein überaus lieblicher, angenehmer und wohltuender Duft. Auch der Geschmack ist süßlich mit warmer blumiger Note.
Echtes Rosenwasser - sog. Hydrolat - entsteht als Nebenprodukt bei der Wasserdampfdestillation zur Gewinnung von Rosenöl. Das Kondensat schlägt sich bei der Abkühlung nieder und wird z.T. wieder dem Destillierprozess zurückgeführt. Bei Wasserdampfdestillation von Rosenblüten geht das für den Rosenduft mitverantwortliche 2- Phenylethanol verloren, reichert sich aber dafür im Rosenwasser an, weswegen sich Rosenöl und Rosenwasser der gleichen Charge im Duft unterscheiden. Hydrolate sind nicht sehr lange haltbar und werden deshalb oft mit Alkohol versetzt.
Im Unterschied zu diesem sogenannten echten Rosenwasser (wichtig zur Kosmetikherstellung, besonders für Hautpflegeprodukte) lässt sich ein einfacher Rosenwasserauszug (Mazeration) aus frischen oder getrockneten Blüten oder Knospen leicht selbst herstellen.
Verwendung von getrockneten Rosenknospen
In der europäischen Küche sind Rosenknospen nicht traditionell als Gewürz verankert. Umso größerer Beliebtheit erfreuen sie sich seit Jahrtausenden in der indischen, der orientalischen, der iranischen und der türkischen Küche. In der indischen und z.T. der pakistanischen Küche würzen getrocknete gemahlene Rosenknospen oft delikate Kormas (eine Art Curry, das mit Sahne, Joghurt, Nuss- oder Samenpasten oder Kokosmilch zubereitet werden kann). Süße Reisgerichte werden ebenfalls mit Rosenknospen aromatisiert. Bekannt sind auch die in Zuckersirup frittierten Teigbällchen gulab jamun, die mit Rosenwasser (gulab = Rose) beträufelt werden. Lecker ist gulabi lassi, ein herrlich duftiges wohlschmeckendes Lassi. Für die orientalische Küche sind Rosenwasser und Rosenknospen unverzichtbar. Es werden nicht nur Honig, Marmeladen, Fruchtzubereitungen, Eis und Sorbet durch Rosenknospen zu besonderen Köstlichkeiten, sondern zahlreiche Süßspeisen und besonders Konfekt werden traditionell mit dem Aroma der Rose zu einem kulinarischen Erlebnis.
Eine spezielle Süßware aus Persien hat schon vor Jahrhunderten den „Sprung nach Europa“ geschafft - das Marzipan.
Es wurde wahrscheinlich bereits im Mittelalter durch die Araber nach Südwesteuropa gebracht; weltberühmt ist spanisches Marzipan aus Tolédo, sowie französisches aus Aix-en-Provence. Anfang des 15. Jahrhunderts begann sowohl Königsberg als auch Lübeck mit der Produktion dieser erlesenen Spezialität. Aus Mandeln und Zucker hergestellt, wurde es klassischerweise mit Rosenwasser aromatisiert. In fast allen Rezepten zur eigenen Herstellung von Marzipanrohmasse wird trotz des Reichtums an natürlichen und künstlichen Aromen bis heute weiterhin Rosenwasser genannt.
Türkische Desserts und Süßigkeiten und Getränke werden mit Sirup aus frischen oder getrockneten Rosenblüten gesüßt. Gehört hierzulande Vanillezucker in die meisten Backrezepten, verwendet man in vielen orientalischen Küchen - besonders auch in der türkischen Küche - Rosenzucker. Einige getrocknete Rosenknospen reichen aus, um Zucker (einige Zeit im verschlossenen Gefäß) auf herrlichste mit ihrem Duft zu begaben. Das gleiche gilt natürlich auch für andere Süßungsmittel, auch Honig, Agavendicksaft oder diverse Sirupe erhalten durch einen Hauch Rosenaroma eine feine Note - ebenso Blütentees, Schwarztee, Bowle, etc.
Getrocknete Rosenknospen sind traditionell ein charakteristisches Gewürz der iranischen Küche: Reisgerichte und Eintöpfe werden damit herrlich aromatisiert – oft in Kombination mit anderen Gewürzen, wie Zimt, Cardamom, Safran oder getrockneter Limonen- bzw. Limettenschale. In der marokkanischen Küche sind getrocknete Rosenknospen Bestandteil der für die Alltags- und Festtagsküche gleichermaßen unentbehrlichen Gewürzmischung Ras el-Hanout. So bereichern sie ebenfalls das in der Aromagartenmanufaktur selbst hergestellte Ras el-Hanout. Auch in anderen Küchen Nordafrikas sind Rosenknospen unabdingbarer Bestandteil der Würzkunst. Dies gilt besonders für die tunesische Küche, die bekannt ist für die Kreationen von Fleisch-, Eintopf- oder Couscousgerichten (mit Fisch oder auch Lamm), die mit Früchten, z.B. Aprikosen oder Quitten angereichert werden. Als einfachste – aber sehr schmackhafte – Baharatmischung ist die Kombination von gemahlenen Rosenknospen, Zimt und schwarzem Pfeffer dabei ein Favorit.
Der Vielseitigkeit der Verwendung von getrockneten Rosenknospen sind also kaum Grenzen gesetzt.
Rosenknospen können wie Vanille, Nelke, Pfeffer, Tonkabohne, Safran oder Zimt bereits allein zu feiner Aromatisierung eingesetzt werden oder aber untereinander kombiniert werden. Wie umfangreich jedoch die Palette der Gewürze insgesamt ist, zu denen Rosenknospen passen, wird an den Ingredienzien unserer Gewürzmischung Ras el-Hanout anschaulich.
Für Rosensalz wird ein kostbares Salz mit Rosenknospen vermahlen. Eine Gourmet-Variante davon entsteht durch die Zugabe von Rosa Pfeffer.