- Herkunft: Bosnien-Herzegowina
- Artikel-Nr.: SW10222
Wacholderbeeren
Herkunft und Verbreitung
Wacholder (Juniperus communis), auch als Machandel, Recholder, Kranewitt bekannt, gehört als immergrünes Nadelgehölz zur Familie der Zypressengewächse (Cupressacea). Er hat eine Sonderstellung inne, indem er als einziger unter den Nadelhölzern ein Küchengewürz beisteuert: seine Beeren, die botanisch keine Beeren, sondern Zapfen sind. Auf kulinarischem Gebiet werden sie aber wohl weiter Wacholderbeeren heißen. Wacholder wächst bevorzugt auf kalkreichen Böden in Mittelgebirgslagen und Heidelandschaften in gemäßigten Klimazonen Europas und Asiens. Seit dem 17. Jahrhundert wurden Wacholderbeeren bei der Herstellung von Spirituosen (Gin u.a.) zu einem wichtigen Faktor. Der Geschmack der Beeren hat je nach Herkunft ‚Lokalkolorit‘ – als besonders aromatisch gelten heutzutage oft die Beeren aus Italien und Kroatien.
Eigenschaften
Nahezu alle Gewürze sind gleichzeitig als Heilmittel bekannt, wobei in den meisten Fällen die positiven Auswirkungen auf die Verdauung genannt werden. Dies gilt auch für die Wacholderbeeren, die besonders in herzhaften Gerichten in den Küchen der Alpenländer traditionell eine große Rolle spielen. Wacholderbeeren haben ein holziges, bittersüßes Aroma und einen etwas scharfen, harzigen Geschmack mit Assoziationen an ‚Nadelbäume‘. Die Beeren können frisch oder getrocknet verwendet werden; in getrocknetem Zustand schmecken sie herber und würziger als frische und werden deswegen bevorzugt.
Verwendung
Wacholderbeeren sind klassisches und unentbehrliches Würzmittel für Wild und Wildgeflügel, aber auch Rind, Schwein, Lamm, Kaninchen. Stark würzende Mischungen aus Salz, Knoblauch und Wacholderbeeren (Lorbeerblättern, Piment u.a.) werden zum Einreiben des Fleisches komponiert. Außerdem wird sich kein Gourmet die mit Wacholder abgerundeten Marinaden oder Bratensaucen entgehen lassen. In Frankreich werden leckerste Pasteten mit Wacholderbeeren verfeinert, Wildbret ebenso. Auch beim Räuchern von Schinken etc. spielt das Wacholderaroma eine nicht zu unterschätzende Rolle.
Bei der Zubereitung von Fisch dürfen Wacholderbeeren nicht fehlen, sei es in der Pökellage, im Sud oder den rahmigen Saucen (z.B. bei Matjesheringen).
Ihr weiteres ‚Einsatzgebiet‘ ist die Würzung von Kohl. So dominieren Wacholderbeeren häufig bei der Zubereitung von Sauerkraut und Sauerkrautgerichten. Besonders interessant und empfehlenswert ist die Kombination von Apfel und Wacholderbeeren (sowohl bei Fleisch-, Fisch als auch Krautgerichten).
Wer weiß, wie sich Wacholderbeeren in der vegetarischen Küche ausnehmen, etwa zu Räuchertofu, Zwiebel-Apfel-Bratlingen, Aufläufen?
Wacholderbeeren werden direkt vor dem Gebrauch im Mörser zerstoßen oder angedrückt, damit sich ihr herzhaftes Aroma optimal entfaltet.
Mit Knoblauch und Zwiebeln, sowie Kümmel, Lorbeer, Majoran, Pfeffer und Sellerie harmonieren sie ausgezeichnet – ebenso mit Gewürzen der mediterranen Küche wie Thymian und Rosmarin.
Bio-Artikel: | DE-ÖKO-037 |